Stechmücken

Stechmücken können Krankheitserreger übertragen. Es gibt jedoch einige einfach umzusetzende Maßnahmen, um Stiche zu vermeiden.

Weltweit gibt es eine Vielzahl verschiedener Stechmückenarten. In Österreich sind ca. 50 Gelsenarten nachgewiesen. Hauptsächlich sind es die Stechmücken der Gattung Culex ("Gemeine Hausgelse"), die je nach Witterung bereits ab Mai aktiv werden können. Sie sind klassische "Kulturfolger" und finden sich in menschlichen Siedlungsräumen. Im Unterschied dazu kommt die "Überschwemmungsgelse" vor allem in Wald- und Augebieten vor und vermehrt sich bei Hochwasser massenhaft. Die heimischen Stechmücken der Gattung Culex können das West-Nil-Virus (WNV) übertragen, wenn sie dieses bei ihrer Blutmahlzeit von infizierten (Zug-)Vögeln aufgenommen haben.

In den letzten Jahren konnten in Mitteleuropa und auch in Österreich immer wieder Gelsen gefunden werden, die bei uns bisher nicht heimisch waren. Diese sind Container-brütende Arten, die ursprünglich aus südlich-tropischen Gegenden oder aus dem ostasiatischen Raum stammen und meist über den Güterverkehr nach Europa eingeschleppt werden. Eine besondere Rolle unter den gebietsfremden Gelsenarten spielt die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Sie stammt ursprünglich aus Südostasien und breitet sich durch den stetig zunehmenden internationalen Warenhandel und die steigende Mobilität der Menschen weltweit aus. Bei passenden klimatischen Bedingungen kann sich diese Stechmückenart schnell in neuen Gebieten ansiedeln. Die Tigermücke ist nicht nur lästig, da sie tagaktiv ist und aggressiv sticht, sie ist auch ein möglicher Überträger für eine Vielzahl an Krankheitserregern (wie z.B. Dengue-, ZIKA- und Chikungunya-Virus). 2022 wurde die Asiatische Tigermücke erstmals in allen österreichischen Bundesländern gefunden, so auch in Oberösterreich. Um die ständige Ansiedlung und weitere Ausbreitung zu verhindern, kann jede Person einen Beitrag leisten.

 

Folgende Bekämpfungsmaßnahmen helfen die Ansiedlung invasiver Mückenarten zu verhindern:

  • Von April bis Oktober gilt für Balkon, Innenhof, Garten, Friedhof und Park: Kein stehendes Wasser im Freien!
  • Gegenstände, in denen sich Wasser sammeln kann, unter Dach lagern.
  • Regentonnen abdecken, Dachrinnen sauber halten.
  • Regelmäßige Kontrolle: Leeren Sie mindestens ein Mal pro Woche alle Wasseransammlungen aus, besonders nach Regenfällen. Wischen Sie die jeweiligen Gefäße/Behälter möglichst aus! So können aus Larven keine Stechmücken mehr schlüpfen.
  • Stehendes Wasser in Behältern nicht in das Abwassersystem (Gully) einbringen, sondern auf den Boden (Wiese) leeren.
  • Im Herbst: Tigermückeneier können auch im Trockenen an Behälterrändern überleben. Daher sind alle Behälter gründlich zu reinigen, trocken zu wischen und trocken zu lagern.

 

Weiterführende Informationen

  • Verschließen Sie Öffnungen von Fenstern und Türen mit feinmaschigen Insektenschutzgittern.
  • Tragen Sie lange, helle Kleidung.
  • Verwenden Sie wirksame Repellents (Insektenschutzmittel) und beachten Sie zur korrekten Anwendung die Herstellerangaben.

West-Nil-Virus (WNV):

Erreger und Übertragung:

Das natürliche Reservoir des West-Nil-Virus sind Vögel, Menschen und Säugetiere können aber erkranken. Das Virus wird hauptsächlich durch Stechmücken der Gattung Culex übertragen. Eine direkte Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist äußerst selten, das Virus kann jedoch über Bluttransfusionen übertragen werden.

Vorkommen:

Das West-Nil-Virus tritt endemisch in Afrika und Israel auf. In Europa werden Einzelfälle beobachtet, aber auch saisonale Ausbrüche in süd-, ost- und westeuropäischen Ländern. In Österreich ist das Risiko einer Ansteckung sehr gering. Von 2010 bis 2022 wurden 55 Fälle beim Menschen diagnostiziert.

Krankheitsverlauf:

Die Inkubationszeit beträgt etwa 2 bis 14 Tage. Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus (WNV) verläuft meist unbemerkt. Nur bei 20 Prozent der Infizierten kommt es zu einer fieberhaften, grippeähnlichen Erkrankung mit Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit, Lymphknotenschwellungen und gelegentlich Hautausschlägen, selten Durchfall oder Schnupfen, die etwa drei bis sechs Tage andauern. Eine durchgemachte Infektion (mit oder ohne Erkrankungszeichen) führt zu einer lebenslangen Immunität.

Krankheitsfolgen:

Selten (weniger als 1 Prozent) und insbesondere bei geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen kann es zu schweren neurologischen Symptomen kommen. Diese schweren Verläufe können auch bleibende Schäden verursachen bzw. bis zum Tod führen.

Therapie und Impfung:

Es gibt derzeit weder eine spezifische Therapie, noch eine kommerziell verfügbare Impfung für den Menschen.

Zika-Virus:

Erreger und Übertragung:

Meistens wird das Zika-Virus durch die Gelbfiebermücke Aedes aegypti übertragen. Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass auch andere Mücken das Zika-Virus verbreiten können, z.B. die in Europa (Mittelmeer-Raum) heimisch gewordene Asiatische Tigermücke Aedes albopictus. Zika kann aber auch durch Blutprodukte oder sexuelle Kontakte übertragen werden. Das Virus kann bis zu sechs Monate über die Samenflüssigkeit ausgeschieden und so auf Sexualpartnerinnen und Sexualpartner weitergegeben werden. Daher besteht bis sechs Monate nach einer Infektion eine Kondompflicht.

Vorkommen:

Zikaviren zirkulieren in den tropischen und tropennahen subtropischen Regionen aller Kontinente. Die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren ist für Reisende vor allem dort hoch, wo aktuell größere Zikavirus-Ausbrüche bekannt sind. Grundsätzlich ist auch eine Übertragung innerhalb Europas möglich, vereinzelte Fälle wurden aus Südfrankreich berichtet.

Krankheitsverlauf:

Die Inkubationszeit beträgt drei bis zwölf Tage. 60 bis 80 Prozent der Infektionen verlaufen unbemerkt. Symptome sind Fieber begleitet von Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Entzündung der Augenbindehaut sowie Erbrechen. Die Akutsymptome treten drei bis zwölf Tage nach einem infektiösen Mückenstich auf und halten bis zu einer Woche an.

Krankheitsfolgen:

Folgeschäden durch eine Zika-Virus-Infektion während der Schwangerschaft gelten inzwischen als gesichert (Häufung von Mikrozephalie bei Kindern infizierter Schwangerer). In den betroffenen Ländern tritt auch das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) vermehrt auf und wird mit einer durchgemachten Zika-Virus-Infektion in Verbindung gebracht. Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine in jedem Lebensalter auftretende entzündliche Nervenerkrankung, oft mit Lähmungserscheinungen und Sensibilitätsstörungen.

Therapie und Impfung:

Es gibt derzeit weder eine spezifische Therapie, noch eine kommerziell verfügbare Impfung.

Chikungunya-Fieber:

Erreger und Übertragung:

Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch den Stich von infizierten Mücken der Gattungen Aedes (Tigermücke bzw. Gelbfiebermücke).

Vorkommen:

Das Chikungunya-Virus wurde bisher weltweit in über 60 Ländern nachgewiesen (Afrika, Asien, Karibik, Süd- und Mittelamerika, vereinzelte Ausbrüche in Südeuropa).

Krankheitsverlauf:

Die Erkrankung tritt meist drei bis sieben Tage, selten ein bis zwölf Tage, nach dem Stich durch eine infizierte Mücke auf und äußert sich durch schnell ansteigendes hohes Fieber, starke Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Kopfschmerzen, manchmal begleitet von einem Hautausschlag. Der Großteil der Fälle verläuft komplikationslos. Nach überstandener Erkrankung besteht lebenslange Immunität.

Krankheitsfolgen:

Bei zehn Prozent der Fälle bestehen über Monate bis Jahre Gelenksbeschwerden. Bei Neugeborenen, älteren Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten wurden teilweise schwere Verläufe beobachtet.

Therapie und Impfung:

Es gibt derzeit weder eine spezifische Therapie, noch eine kommerziell verfügbare Impfung.

Dengue-Fieber:

Erreger und Übertragung:

Das Dengue-Fieber ist eine Erkrankung, die durch das Dengue-Virus ausgelöst wird. Das Dengue-Virus wird durch den Stich einer infizierten Stechmücke der Gattung Aedes (hauptsächlich Gelbfiebermücke und Asiatische Tigermücke) übertragen und verbreitet.

Vorkommen:

Das Virus zirkuliert hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten (Südostasien, Indien, Lateinamerika). In Österreich traten bisher ausnahmslos Fälle bei Reiserückkehrern auf. 

Krankheitsverlauf:

Die Krankheitszeichen treten meist drei bis sieben Tage, selten bis zu zwölf Tage, nach dem Stich auf. Typisch ist die sogenannte Dengue-Trias: Fieber, Ausschlag sowie Kopf-, Muskel-, Glieder-, Knochen- oder Gelenkschmerzen.

Krankheitsfolgen:

In ungefähr zwei bis vier Prozent der Fälle nimmt die Krankheit einen schweren Verlauf (z.B. innere Blutungen, Schock) und es kann zu einem tödlichen Ausgang kommen. Bei einer Zweitinfektion mit einem anderen Dengue-Virus-Serotyp ist das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöht.

Therapie und Impfung:

Es gibt derzeit keine spezifische Therapie. Ein reisemedizinischer Impfstoff ist seit 2023 in Österreich erhältlich.

Gelbfieber:

Erreger und Übertragung:

Das Gelbfieber-Virus ist ein Flavivirus. Übertragen wird das Gelbfieber-Virus durch Stechmücken der Gattung Aedes.

Vorkommen:

Gelbfieber tritt in tropischen Gebieten auf beiden Seiten des Atlantiks auf. Die Gelbfieberzone Afrikas erstreckt sich etwa von 15 Grad nördlicher bis 18 Grad südlicher Breite. In Südamerika sind besonders Länder wie Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru betroffen. In Asien sind bislang keine Fälle von Gelbfieber bekannt geworden.

Krankheitsverlauf:

Drei bis sechs Tage nach der Ansteckung kommt es zu plötzlichem Krankheitsbeginn mit hohem Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, niedrigem Puls und Zeichen einer erhöhten Blutungsneigung (z.B. Nasenbluten).

Krankheitsfolgen:

Bei Personen, die nicht geimpft sind oder noch nie mit dem Virus Kontakt hatten, sind schwere Krankheitsverläufe die Regel. Bei der ungünstigen Verlaufsform kommt es zu einem erneuten Fieberanstieg mit Zustandsverschlechterung. Gelbsucht, Nierenfunktionsstörungen, Bluterbrechen, blutige Stühle und Störungen des Zentralnervensystems sind möglich. In besonders schweren Fällen führt die Erkrankung zu Delirium, schweren Blutungen oder Nieren- bzw. Leberversagen, die zum Tod führen können.

Therapie und Impfung:

Eine kausale Therapie des Gelbfiebers steht nicht zur Verfügung. Es gibt jedoch die Möglichkeit sich gegen Gelbfieber impfen zu lassen.

Weiterführende Informationen

Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an: